Wenn wir heute über Nachhaltigkeit sprechen, denken viele zuerst an Windräder, Elektromobilität oder den eigenen Konsum. Kaum jemand hat dabei Software im Kopf. Dabei steckt in unseren digitalen Systemen ein oft unsichtbarer, aber gewaltiger Energie- und Ressourcenverbrauch. Rechenzentren verbrauchen mehr Strom als ganze Länder, und schlecht optimierte Software sorgt dafür, dass Hardware schneller ersetzt werden muss.

Mich begleitet dieses Thema seit vielen Jahren. Als Software Engineer habe ich gesehen, wie durch kleine Designentscheidungen enorme Unterschiede im Energieverbrauch entstehen können. Später, als Agile Coach und RTE, habe ich Organisationen dabei unterstützt, komplexe IT-Landschaften und Teams zu steuern. Immer wieder stieß ich auf dieselbe Lücke: Agilität bringt Geschwindigkeit und Anpassungsfähigkeit – aber die ökologische Dimension blieb außen vor.

Genau hier setzt Green Agile an.

Warum Green Agile?

Klassische agile Methoden wie Scrum, SAFe oder Kanban fokussieren auf Lieferfähigkeit, Kundennutzen und Flexibilität. Alles wichtige Werte – doch sie greifen zu kurz, wenn wir die langfristige Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft ausklammern.

Green Agile verbindet die Prinzipien der Agilität (Transparenz, Inspektion, Adaption) mit den Dimensionen der Nachhaltigkeit:

  • Ökologisch – weniger Energieverbrauch, längere Lebenszyklen von Hardware, bewusster Umgang mit Ressourcen
  • Ökonomisch – Effizienzsteigerung, Vermeidung von technischer Verschwendung, zukunftsfähige IT-Strategien
  • Sozial – gesunde Teams, faire Zusammenarbeit, ethisches Bewusstsein in der Produktentwicklung

Agilität ohne Nachhaltigkeit ist kurzfristig. Nachhaltigkeit ohne Agilität bleibt oft Theorie. Erst in Kombination entsteht ein Ansatz, der Teams und Organisationen zukunftsfähig macht.

Der Green Agile Guide

Um diese Verbindung greifbar zu machen, habe ich die Initiative Green Agile Guide gestartet. Inspiriert vom Scrum Guide, aber bewusst erweitert. Kein neues Framework, keine Methodensammlung – sondern ein Mindset, das Orientierung gibt.

Der Guide beschreibt, wie Teams ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung in ihre Arbeitsweise integrieren können, ohne Geschwindigkeit und Flexibilität aufzugeben. Er soll helfen, bessere Fragen zu stellen:

  • Was ist der ökologische Fußabdruck unserer Architektur?
  • Wie messen wir Nachhaltigkeit neben Time-to-Market und Business Value?
  • Wie schaffen wir Strukturen, die nicht nur für das nächste Quartal funktionieren, sondern auch für die nächsten Generationen?

Ausblick – und meine Haltung

Mit meiner Firma mehr.wert begleite ich Unternehmen als Fractional CTO. Meine Haltung: Technologie und Führung dürfen nicht nur nach Effizienz und Profit streben, sondern müssen Mehr Wert für die Welt schaffen. Green Agile ist ein Teil dieser Vision.

Ich lade dich ein, mitzudenken, Feedback zu geben und den Green Agile Guide mitzugestalten. Denn nur gemeinsam schaffen wir es, IT nicht nur schneller, sondern auch nachhaltiger zu machen.

👉 Hier geht’s zum Green Agile Guide